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Buchempfehlungen

Das Buch, das man liebt, darf man nicht leihen, sondern muss es besitzen.

Friedrich Nietzsche


Empfehlung von Stefan Bertschi
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Der Kaiser der Freude
Ocean Vuong

Der queere Hai, Sohn einer vietnamesischen Mutter, lebt in einem heruntergekommenen Kaff in New England. Auf den Strassen hängen noch die Schilder der Obama-Kampagne »Yes, we can«, doch Hai schluckt Pillen und denkt an Selbstmord. Bis er Grazina aus Litauen kennenlernt, eine Überlebende des Zweiten Weltkriegs, in deren Kopf die unerlösten Geister ihres Lebens schwirren. Hai wird ihr Pfleger und fängt an, in einem Diner zu arbeiten, dessen Belegschaft alles Underdogs sind wie er, die »in dieser angeblich freien Welt aus Arbeit, Schlaf und beschissenen Kuchen gefangen sind.«

Poetisch und komisch, eindringlich und mit aussergewöhnlicher Intimität erzählt Ocean Vuong von der Freundschaft jenseits aller Grenzen von Identität und Familie.

Empfehlung von Stefan Bertschi
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Abschied
Sebastian Haffner

Raimund ist verliebt. Ungeheuer verliebt. Nur für ein paar Tage ist er aus dem dumpfen Deutschland der frühen Dreissigerjahre nach Paris gereist. Jetzt naht bereits sein Abschied von der herrlichen Teddy, die mit all ihrem Esprit dorthin ausgewandert ist. Umschwärmt wird sie von etlichen in Paris gestrandeten Gentlemen, gegen die Raimund sich behaupten muss. Als wolle er alles für immer festhalten, versucht er, die französische Freiheit mit Teddy zu geniessen. Wenn er die Zukunft doch aufhalten könnte!

Jede Zeit hat ihre grossen Romane. Dieser hier wurde nie veröffentlicht. 1932 auf der Schwelle zur NS-Herrschaft verfasst, besteht Sebastian Haffners »Abschied« einmalig gewitzt und rasant auf Weltläufigkeit, Liebe und Überschwang.

Empfehlung von Stefan Bertschi
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Der Krabbenfischer
Benjamin Wood
Longferry, England, Sechzigerjahre. Thomas Flett ist Anfang zwanzig und lebt mit seiner Mutter in ärmlichen Verhältnissen. Seinen Vater hat er nie kennengelernt. Die Schule hat er abgebrochen, er verdingt sich als Krabbenfischer: ein Handwerk, das ihn sein Grossvater gelehrt hat. Niemand kennt das Meer und seine Gezeiten so gut wie Thomas. Früh am Morgen bei Niedrigwasser fährt er mit Pferd und Kutsche los, um sich den Unterhalt für den Tag zu verdienen. Für Träume ist kein Platz in Longferry.
Als der amerikanische Regisseur Edgar Acheson in der Stadt eintrifft, wird Thomas’ vermeintlich einfaches Leben erschüttert. Er bekommt eine Ahnung von der grossen, weiten Welt, davon, was da draussen auf ihn warten könnte. Ein Funke in ihm ist entzündet – aber nichts ist so, wie es scheint.
Empfehlung von Stefan Bertschi
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Wir kommen zurecht
Annika Büsing

Philipp hat gelernt, sich am Riemen zu reissen, den Mund zu halten und niemandem auf die Nerven zu gehen. Er ist fast achtzehn und steht kurz vor dem Abi. Sein Vater, ein erfolgreicher Chirurg, hat eine neue Freundin und »stemmt die Welt«, während seine Mutter nur noch ab und zu verschwommenen in seinen Gedanken auftaucht. Halt findet Philipp bei seinem besten Freund Lorenz, mit dem er fast alles teilt, bis auf seine unklaren Erinnerungen an einen Hund oder seine wilde Liebe zu Studentin Mascha.

Annika Büsing hat ein zartes, genau beobachtetes Buch über eine Familie geschrieben, die an der psychischen Erkrankung der Mutter fast zerbricht. Ganz nah kommt sie dem Denken, Fühlen und Leben ihrer Figuren. Wie durch ein Vergrösserungsglas blickt »Wir kommen zurecht« darauf, was Familie sein kann. Die, in die man hineingeboren wird und die, die man sich wählt.

Empfehlung von Stefan Bertschi
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Wiederholung
Vigdis Hjorth

Eine Frau geht durch den Wald, und alles, was sie vergessen will, kehrt zu ihr zurück. So nähert sie sich Atemzug für Atemzug dem sechzehnjährigen Mädchen, das sie einmal gewesen ist. Der erste Kuss auf einer Party. Der erste überwältigende Rausch, der den Körper so leicht werden liess. Die Mutter, die mit Argusaugen über sie wacht und ihren unbändigen Lebenshunger kontrolliert. Der Vater, der sich immer weiter distanziert.

In ihrem neuen Roman, der mit dem wichtigsten Literaturpreis Norwegens, dem Kritikerpreis, ausgezeichnet wurde, kehrt Vigdis Hjorth zu ihren grossen Lebensthemen zurück: Sie erzählt vom schmerzhaften Kampf einer jungen Frau gegen das Geheimnis einer Familie, vom Ringen um die eigene Wahrheit und davon, dass manche Erinnerung einen so lange heimsucht, bis neues Erkennen möglich ist.

Empfehlung von Stefan Bertschi
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Vergiss mich
Alex Schulman

Es ist Sommer. Alex Schulman kommt ins Landhaus seiner Mutter, um sie davon abzuhalten, sich zu Tode zu trinken. Und sie zu überzeugen, sich in eine Entzugsklinik einzuweisen. Und er fragt sich: Was genau ist passiert, wie ist aus der schillernden, liebevollen Mutter dieses geisterhafte Wrack geworden?

In Erinnerungen erzählt Alex Schulman vom Auseinanderbrechen der Beziehung zwischen Mutter und Sohn und vom verzweifelten Versuch des erwachsenen Kindes, ihr die Hand zu reichen, als die Kluft zwischen ihnen am grössten ist.

 

Empfehlung von Stefan Bertschi
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Das Geschenk des Meeres
Julia R. Kelly

Schottland, Winter 1900. Am Strand von Skerry wird ein lebloser Junge angeschwemmt. Als der Fischer Joseph ihn ins Dorf trägt, erntet er ungläubige Blicke, denn das Kind ähnelt auf unheimliche Weise dem Sohn der Lehrerin Dorothy, der in einer längst vergangenen Nacht ans Meer ging und nie mehr gesehen wurde.

Ausgerechnet Dorothy erklärt sich bereit, das rätselhafte Kind aufzunehmen, bis seine Herkunft geklärt ist. Doch die Anwesenheit des Jungen wühlt nicht nur Dorothy auf, sondern stellt die gesamte Dorfgemeinschaft vor Fragen.

Empfehlung von Stefan Bertschi
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Paula Modersohn Becker
Boris Brauchitsch

Sie war eine Aussenseiterin überall: in Bremen, in Worpswede, in Paris – in der Bürgerlichkeit, in der Provinz, in der Weltstadt. Als Paula Modersohn-Becker 1907 mit einunddreissig Jahren starb, ahnte niemand, wie bahnbrechend und revolutionär ihr Werk war. Heute gilt sie als eine der bedeutendsten Vertreterinnen des frühen Expressionismus, ist eine der berühmtesten Malerinnen Deutschlands.

Boris von Brauchitsch betrachtet Leben und Werk der Künstlerin unvoreingenommen, nah an den Quellen: persönlich, kritisch, eingebunden in die Tendenzen der Epoche zwischen Impressionismus und Expressionismus, zwischen Nietzsche und Rilke, zwischen Feminismus und Nationalismus. Und er stellt schliesslich die ebenso spannende wie spekulative Frage: Was wäre aus ihr geworden, hätte sie noch 50 Jahre länger gelebt?

Empfehlung von Stefan Bertschi
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Geht so
Beatriz Serrano

Marisa ist mit den Nerven am Ende. Ihr Bullshit-Job in einer Madrider Werbeagentur, in dem sie nur durch Zufall gelandet ist, langweilt sie zu Tode, und das tägliche Hamsterrad des Angestelltendaseins erträgt sie nur noch, indem sie ihre Sinne mit einer Mischung aus bizarren YouTube- Videos und Beruhigungsmitteln betäubt.

Als ein Teambuilding-Wochenende ansteht, gerät Marisas Angststörung völlig ausser Kontrolle. Allmählich zeigen sich Risse in ihrer sorgsam aufrechterhaltenen Fassade – und die Idee, auf den Firmenausflug diverse Drogen mitzunehmen, trägt vielleicht nicht unbedingt dazu bei, ihr Leben wieder in geordnetere Bahnen zu lenken …

Empfehlung von Stefan Bertschi
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Nachtglimmen
Penelope Lively

Claudia Hampton war Kriegsreporterin, sie ist Schriftstellerin und Historikerin. Eine kluge und selbstbewusste Frau, berühmt, in ständiger intellektueller Auseinandersetzung mit ihrer Umgebung und sich selbst. Jetzt, todkrank in einem Krankenhausbett, blickt sie zurück. Persönliche Erinnerungen gehen nahtlos über in politische Ereignisse. Sie erzählt von einer Kindheit kurz nach dem Ersten Weltkrieg, über den Zweiten Weltkrieg und darüber hinaus. Alles in ihrem Leben ist Gegenwart: Kindheit und Krieg, Ägypten und England, die ganze Welt und ihre Vergangenheit. Aber Claudias Geschichte ist auch mit anderen verwoben, und sie muss denen, die sie kannten und liebten, die Möglichkeit geben, zu sprechen.

Die ganze Welt steckt voller Erinnerungen, die Vergangenheit ist allgegenwärtig – man muss nur, wie Claudia Hampton, bereit sein, die Augen zu öffnen.

Empfehlung von Stefan Bertschi
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Was du nie sehen wirst
Sacha Bronwasser

1989. Hals über Kopf bricht Marie ihr Fotografiestudium ab und verlässt die niederländische Provinz, um in Paris eine Stelle als Au-pair anzunehmen. Inmitten der fremden Sprache, der flirrenden Weltstadt versucht sie, den schrecklichen Verrat, den ihr grosses Vorbild Flo an ihr begangen hat, hinter sich zu lassen. Währenddessen stürzt die Familie, für die sie arbeitet, immer tiefer in die Krise.

Jahrzehnte später, 2015, nach dem schrecklichen Attentat auf den Pariser Musikclub Bataclan, erkennt Marie endlich die Zusammenhänge. Und sie erkennt, warum ihre Geschichte mit Flo 1989 noch längst nicht abgeschlossen war.

Empfehlung von Stefan Bertschi
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Zehn Bilder einer Liebe
Hannes Köhler

David und Luisa begegnen sich zum ersten Mal auf Milos, nach einer gemeinsamen Nacht am Strand trennen sich ihre Wege. Jahre später treffen sie sich zufällig wieder, und diesmal bleiben sie zusammen. Mit Ronya, der Tochter der älteren Luisa, formen sie eine Patchwork-Familie. David wird immer vertrauter mit der Vaterrolle, wünscht sich schließlich ein eigenes Kind. Der Kinderwunsch wird zu einer von vielen Prüfungen, die das Paar bestehen muss.

Zehn Bilder einer Liebe folgt einer Liebe in unserer Zeit; in stets doppelter Perspektive erzählt Hannes Köhler von den Gefahren, dem Werden und Wachsen einer Liebe, die sich immer neu finden und erfinden muss – und die genau darin ihre Schönheit entfaltet. Ein moderner Beziehungsroman, eine ungeschönte Bestandsaufnahme von Familie, ein schmerzlich-ehrliches und berührendes Paarporträt.

Empfehlung von Stefan Bertschi
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Hunger und Zorn
Alice Renard

Wenn die kleine Isor von ihren Streifzügen zurückkehrt, kann ihre Mutter nur erahnen, wo sie war. Mit den Fingern löst sie die Zöpfe der Tochter, findet Löwenzahnblüten, Grashalme, einen Käfer. Erzählen wird Isor nichts – denn Isor ist nicht wie andere Kinder. Sie spricht nicht, lernt nicht, lebt in stummen Gedanken und tobenden Wutausbrüchen.

Gefangen in einer Realität, die nicht die ihre ist, treibt sie ihre Eltern in die Verzweiflung. Bis sie eines Tages auf Lucien von nebenan trifft und in dem vorsichtigen, einsamen Alten eine verwandte Seele erkennt.

Alice Renard erzählt von einem ungewöhnlichen Mädchen und einer ungleichen Freundschaft, vom Brodeln unter der Oberfläche, vom Mythos der Normalität und der Suche nach einer Welt, die gross genug ist für das Unerwartete.

Empfehlung von Stefan Bertschi
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Vermissen auf Japanisch
Yukiko Tominaga

Vollkommen überraschend verliert Kyoko ihren Ehemann Levi. In San Francisco allein gelassen mit einem Berg Schulden, einem abgebrochenen Studium und ihrem zweijährigen Sohn Alex muss sie lernen, mit der Lücke umzugehen, die Levi hinterlassen hat .

Doch zum Glück gibt es Bubbe, ihre heissgeliebte jüdische Schwiegermutter, mit der Kyoko trotz aller Unterschiede offen über ihre Wut und Trauer sprechen kann. Mit ihrer Schwäche für Wahrsagerinnen, Bananentorte und ausgedehnte Familienbesuche wirbelt Bubbe Kyokos Routine durcheinander und ermuntert sie, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.

Empfehlung von Elisabeth Berger
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Verschiebung im Gestein
Mariann Bühler

Lange hat draussen das Schild »Bis auf Weiteres geschlossen« gehangen, bis Elisabeth die Entscheidung trifft, die Bäckerei weiterzuführen. Sie allein. Jeden Morgen feuert sie an, rührt den Teig, schiebt die Brote in den Ofen – und überrascht das ganze Dorf und sich selbst dazu. In derselben Gegend Alois’ Hof. Ein Hof, seit Generationen in Familienbesitz, Alois wurde nicht gefragt, ob er ihn übernehmen wollte. Er lebt mit dem Hund, überhört die Erwartung, eine Familie zu gründen – aber etwas schnürt sich zu.

Unterdessen kehrt eine junge Frau ins Dorf zurück. Bei den Grosseltern holt sie den Schlüssel zum Sommerhaus, es soll verkauft werden. Sie sieht alles wieder, den Bergkamm, das Tal, den Balkon mit der Zugbrücke. Bald, so scheint es ihr, beginnt das Haus mit ihr zu sprechen.

Empfehlung von Elisabeth Berger
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Sag mir, was ich bin
Una Mannion

Deena Garvey ist spurlos verschwunden. Für ihre Schwester Nessa bricht eine Welt zusammen, denn Deenas Ex-Freund Lucas, den sie für Deenas Mörder hält, untersagt ihr nicht nur den Kontakt zu ihrer kleinen Nichte, sondern nimmt Ruby auch noch mit nach Vermont. Dort, in der ländlichen Abgeschiedenheit der Inseln im Lake Champlain, lernt Ruby, wie man jagt und fischt, das Land bestellt und sich um Hühner kümmert. Sie lernt, was ihren Vater stolz und was ihn wütend macht.

An ihre frühe Kindheit in Philadelphia erinnert sie sich nicht mehr. Bis ihr eines Tages ein Foto ihrer Mutter in die Hände fällt, eine Botschaft ihrer Tante, die seit Jahren alles daransetzt, Lucas zur Verantwortung zu ziehen und ihre Nichte zu beschützen. Ein Schatz, der vor Lucas verborgen werden muss und der sie dazu bringt, die Geschichten ihres Vaters in Frage zu stellen.

Empfehlung von Elisabeth Berger
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Der Bademeister ohne HImmel
Petra Pellini

Linda ist fünfzehn und würde am liebsten vor ein Auto laufen. Doch noch halten zwei Menschen sie davon ab: ihr einziger Freund Kevin, der daran verzweifelt, dass die Welt am Abgrund steht. Und Hubert, sechsundachtzig Jahre alt, ein Bademeister im Ruhestand, der seine Wohnung kaum mehr verlässt, Karotten toastet und auf seine Frau wartet, die vor sieben Jahren verstorben ist.

Dreimal wöchentlich verbringt Linda den Nachmittag bei Hubert, um die polnische Pflegerin Ewa zu entlasten, die mit durchaus eigenwilligen Mitteln ihren Beruf ausübt. Feinfühlig und spielerisch begegnet Linda Huberts fortschreitender Demenz und versucht, den alten Bademeister im Leben zu halten. Bis das Schicksal ihre Pläne durchkreuzt …

 

Empfehlung von Stefan Bertschi
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Eroica
Pierre Ducrozet

Ende der 1970er Jahre beschmiert ein junger Amerikaner, Sohn eines Haitianers und einer Puerto-Ricanerin, die Wände von Manhattan mit rätselhaft poetisch-kritischen Sätzen. Vier Jahre später ist er reich, berühmt und erfindet eine unvergleichlich kraftvolle Bildsprache, zusammengesetzt aus Körpern, Worten und Wut.

Jean Michel Basquiat gilt heute als einer der grössten Maler des 20. Jahrhunderts und wird hier zum ersten Mal zur Romanfigur.

Pierre Ducrozet verfolgt in »Eroica« den Weg eines Jungen aus Brooklyn hinaus in eine Welt, die zwar nicht heroisch ist, ihn aber vom Heldentum träumen lässt. Der Roman erzählt in einer klingenden Sprache vom Kampf gegen die träge und korrupte Welt, gegen Basquiats selbstzerstörerische Leidenschaften und gegen seinen eigenen Erfolg, der voller Gefahren steckt.

Empfehlung von Stefan Bertschi
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Halbe Leben
Susanne Gregor

Klara ist tot, beim Wandern abgestürzt. Bei ihr war nur Paulína, eine Slowakin, die Klara nach dem Schlaganfall ihrer Mutter eingestellt hat. Endlich war die Mutter versorgt gewesen. Klara konnte sich wieder ihrer Karriere widmen, ihr Mann seine Freiheit geniessen. Paulínas eigene Kinder wurden in der Zwischenzeit in der Slowakei von der Schwiegermutter betreut. Alles wunderbar organisiert, alles ganz einfach. Alle mochten Paulína, dankten ihr mit grosszügigen Geschenken für Dienste und Extradienste. War man nicht eigentlich sogar schon befreundet?

In einer klaren, unprätentiösen Sprache widmet sich Susanne Gregor den grossen Themen, die uns alle betreffen, und erzählt von der Ungleichheit – zwischen zwei Frauen, zwischen zwei Leben.

Empfehlung von Stefan Bertschi
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Im Schnee
Tommie Goerz

Der alte Max hat alle Zeit. Draussen vor dem Fenster legt sich der Schnee wie eine Decke über das Dorf. Da dringt das Läuten des Totenglöckchens durch die Stille. Es schlägt für den Schorsch, der viel mehr war als nur ein Freund, ein Leben lang.

So macht sich Max am Abend auf zur Totenwacht, wo die Alten zusammenkommen, um des Verstorbenen zu gedenken und sich zu erinnern. Eine ganze Nacht erzählen sie von den Freuden bei der Ernte, von Abenden in der Wirtsstube, vom kleinen Glück. Und vom Schorsch.

Empfehlung von Miriam Karner
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Ein klarer Tag
Carys Davies

Es ist ein kalter Sommertag 1843, als John Ferguson nach einer stürmischen Überfahrt die kleine, karge Insel im Nordmeer erreicht. Für einen Monat ist der verarmte Pfarrer von der schottischen Freikirche hierhergeschickt worden, um Ivar, den letzten verbliebenen Bewohner, von der Insel wegzuschaffen.

Trotz moralischer Bedenken hat der idealistische Ferguson diesen Auftrag angenommen. Seine Frau Mary indes befürchtet, dass ihr Mann nicht von dieser Reise zurückkehren könnte. Zu naiv, zu weltfremd, zu gutgläubig ist er. Und tatsächlich stürzt Ferguson schon kurz nach seiner Ankunft von einer Klippe und verletzt sich schwer. Er ist dem Mann ausgeliefert, den er von dem Eiland vertreiben soll.

Empfehlung von Miriam Karner
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Ein wütendes Mädchen auf einer Steinbank
Véronique Ovaldé

Vier Schwestern wachsen gemeinsam auf einer Sizilien vorgelagerten Insel, auf: Violette, Gilda, Aïda und die kleine Mimi. Aïda will heimlich zum Karneval, aber Mimi droht, sie zu verraten. Aïda ist gezwungen, das sechsjährige Nesthäkchen mitzunehmen. Mitten im Fest lässt sie Mimi für einen Augenblick aus den Augen – und schon ist Mimi verschwunden und wird auch nicht mehr gefunden. Für den Vater ist Aïda die Schuldige am Verschwinden Mimis, und verzweifelt verlässt diese ihre Familie, um fern in Palermo in Frieden leben zu können.

Fünfzehn Jahre nach der Katastrophe kehrt Aïda trotz ihrer Bedenken zur Beerdigung des Vaters in die Heimat zurück.

 

Die Geschichte einer Familie, die von einer mysteriösen Tragödie heimgesucht wird und traumatisiert den Sündenbock sucht. Kriminalroman, Frauenporträt und psychologischer Familienroman in einem.

Empfehlung von Stefan Bertschi
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Aus dem Haus
Miriam Böttger

»Eigentlich ist jede Familie eine Sekte für sich, mit irgendeiner speziellen Idee oder Wahnvorstellung, um die alles kreist«, grübelt die Ich-Erzählerin in Miriam Böttgers Roman. »Oft sind dies naheliegende Dinge wie Genialität der Kinder, Akademikertum, Geld, Fitness, gesellschaftlicher Status.« Manchmal allerdings auch Abwegiges. Die fixe Idee ihrer Familie besteht in der Überzeugung, im Leben immer nur Pech zu haben. Die physische Manifestation dieser Idee ist das Haus der Familie, das auf andere hell und unschuldig wirken mag, das seine Bewohner jedoch jahrzehntelang am Leben gehindert hat.

 

Eine Mutter, die mit verführerischer Sogwirkung schwarzsieht. Ein Vater, der mit Nebelkerzen wirft, wenn er von sich erzählen soll. Und ein vermeintliches Unglückshaus, das es endlich zu verlassen gilt. Miriam Böttgers aberwitziger, tragikomischer und abgründiger Roman für alle, die sich auch mit ihrer Familie herumschlagen.

 

Empfehlung von Miriam Karner
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Die Rose von Nischapur
Amir Hassan Cheheltan

Im Jahr 2015 erfüllt sich der junge Engländer David endlich seinen Traum und reist in das Heimatland seines Lieblingsdichters Omar Khayyam, den Iran. Das Land ist nach den Protesten vor wenigen Jahren noch immer schwer erschüttert – für Reisende aus dem Westen ist höchste Vorsicht geboten.

Doch Davids iranischer Freund Nader und dessen Freundin Nastaran empfangen ihn in Teheran und zeigen ihm die geheimnisvollen Ecken dieser aufregenden und gebeutelten Stadt. Über ihre gemeinsame Leidenschaft für Khayyam entspinnt sich eine Dreiecksbeziehung, die in einem Land, das die Rechte und Freiheiten seiner Bürger mit Füssen tritt, nur zum Scheitern verurteilt sein kann.

Empfehlung von Stefan Bertschi
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Von dem, der bleibt
Matteo B. Bianchi

»Wenn du wiederkommst, bin ich schon nicht mehr da.« Der Angesprochene versteht den Satz seines Freundes am Telefon als einfache Information nach einem Streit. Aber als er nach Hause kommt, begreift er, es war die Ankündigung einer Trennung für immer.

 

Fünfundzwanzig Jahre lang
hat Matteo B. Bianchi gewartet, um diesen autofiktionalen Roman zu schreiben.

Ein offenes, mitreissendes Buch über Trauer, Wut, Liebe. Über diejenigen, die nach dem Tod eines nahestehenden Menschen zurückbleiben.

 

 

Empfehlung von Stefan Bertschi
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Dieses Meer, dieses unerbittliche Meer
Francesca Maria Benvenuto

Zeno ist in Forcella aufgewachsen, einem der Quartieri Neapels, in denen die Camorra so allgegenwärtig ist, wie die Armut. Die Revierkämpfe der Familien in den Quartieri sind unerbittlich und es ist nur eine Frage der Zeit, bis Zeno zwischen die Fronten gerät. Dem Jungen auf dem Roller, den sie geschickt haben, um ihn umzubringen, verpasst er drei Kugeln.

Jetzt sitzt der Fünfzehnjährige in Nisida, dem berüchtigten Jugendgefängnis vor Neapel, umgeben von einem unerbittlichen Meer und den anderen jugendlichen Straftätern, und träumt vom »Draussen«. Seine Lehrerin hat ihm versprochen, ein gutes Wort für ihn einzulegen, wenn er sein Leben und seine Gedanken zu Papier bringt. Also fängt Zeno an zu schreiben …

Empfehlung von Stefan Bertschi
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Reichskanzlerplatz
Nora Bossong

Als Hans die junge und schöne Stiefmutter seines Schulfreunds Hellmut Quandt kennenlernt, ahnt er noch nicht, welche Rolle Magda in seinem Leben spielen wird, für ihn persönlich, aber auch Jahre später als fanatische Nationalsozialistin und Vorzeigemutter des »Dritten Reichs«.

Noch ist die Weimarer Republik im Aufbruch und Hans so heftig wie hoffnungslos in Hellmut verliebt. Doch nach einem Unglücksfall beginnen Hans und Magda eine Affäre, von der sie sich Trost und Vorteile versprechen. Erst als Magda Joseph Goebbels kennenlernt und der NSDAP beitritt, kommt es zwischen Hans und ihr zum Bruch. Während Magda mit ihren Kindern bald in der Wochenschau auftritt, gerät Hans zunehmend in Gefahr.

 

Ein Roman, der über zwanzig Jahre den Weg zweier Menschen und eines Landes erzählt, der nicht unausweichlich war.

Empfehlung von Stefan Bertschi
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Als wir Schwäne waren
Behzad Karim Khani

Es sind die 1990er und der Junge ist mit seiner Familie aus dem Iran ins Ruhrgebiet geflohen. Die Mutter ist Soziologin, der Vater ein Schriftsteller, in dessen Sprache es fünfzehn verschiedene Begriffe für Stolz gibt. Deutschland erlebt er als Kränkung und wird zum Beobachter. Seine Wut wird immer ungehemmter. Denn auf den Strassen seines Viertels herrscht eine Gewalt, von der die Eltern wenig mitbekommen.

 

Ein Roman über ein tristes Land. Über die Diaspora als Heimat. Über die Freiheit im Fremdsein. Über kaputte Aufzüge und die Wahrheit der Schwäne.

Empfehlung von Stefan Bertschi
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Cascadia
Julia Phillips

Auf einer Insel im Nordwesten der USA lebt Sam mit ihrer Schwester Elena und der schwerkranken Mutter in ärmlichen Verhältnissen. Sam arbeitet auf der Fähre, die die wohlhabenden Urlauber zu ihren Feriendomizilen bringt, während Elena im Golfclub kellnert. Sie beide träumen von einem besseren Leben, davon, woanders neu anzufangen.

Dann, eines Nachts, erblickt Sam einen Bären, der durch die dunklen Gewässer vor der Küste schwimmt. Noch kann sie nicht ahnen, dass das wilde Tier die Welt der beiden Schwestern aus den Angeln heben und ihren lang gehegten Traum in Gefahr bringen wird.

Empfehlung von Stefan Bertschi
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Stay true
Hua Hsu

Es ist das Jahr 1995, Hua Hsu ist achtzehn und sucht seinen Platz, seine Leute. Er ist stolz darauf, gegen den Strom zu schwimmen. Als er Ken zum ersten Mal trifft, findet er alles an ihm öde.

Trotz allem werden Hua und Ken Freunde. Und dann ist Ken plötzlich nicht mehr da, wird unerwartet und sinnlos Opfer eines Verbrechens, nicht einmal drei Jahre nach dem Tag, an dem sie sich zum ersten Mal trafen.

 

Stay True ist ein bestärkendes Memoir über das Erwachsenwerden, ein Nachruf auf die Jugend, diese Suche nach Sinn und Zugehörigkeit, und ein Zeugnis grosszügigster Freundschaft.

Empfehlung von Stefan Bertschi
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Heim schwimmen
Debora Levy

Sie sind aus London gekommen, um in einer Villa bei Nizza Urlaub zu machen: der eitle Schriftsteller Joe Jacobs und seine Frau Isabel, eine mit dem Älterwerden hadernde Kriegsberichterstatterin. Die beiden teilen schon lange nichts mehr ausser der Zeit, die sie miteinander verbracht haben. Mit dabei ihre pubertäre vierzehnjährige Tochter Nina, die wenig von ihren Eltern hält. Und ein befreundetes Ehepaar: Mitchell, ein schwerfälliger Waffennarr, und Laura, deren Londoner Laden gerade pleitegeht.

Beste Voraussetzungen für geruhsame Ferien. Tatsächlich bricht schon bald das Unheil herein. Ein nackter Frauenkörper treibt im Schwimmbecken. Aber Kitty Finch ist nicht tot – sie hat sich nur im Datum vertan. So quartiert sich die selbst ernannte Botanikerin und Lyrikerin ebenfalls bei ihnen ein und mischt die ohnehin komplizierte Gemengelage gehörig auf.

Empfehlung von Stefan Bertschi
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Seinetwegen
Zora del Buono

Zora del Buono war acht Monate alt, als ihr Vater 1963 bei einem Autounfall starb. Der tote Vater war die grosse Leerstelle der Familie. Mutter und Tochter sprachen kaum über ihn. Wenn die Mutter ihn erwähnte, brach die Tochter mit klopfendem Herzen das Gespräch ab. Sie konnte den Schmerz der Mutter nicht ertragen.

Jetzt, inzwischen sechzig geworden, macht sie sich auf die Suche nach dem damals erst 28-jährigen Unfallverursacher, um ihn mit der Geschichte ihrer Familie zu konfrontieren.

Empfehlung von Stefan Bertschi
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Die Elemente unserer Welt
Anna Skowrońska

Wer hat wann das Kochen erfunden? Was liegt unter der Erdoberfläche? Gibt es Leben ohne Wasser?

In den vier Bänden der Sachbilderbuchreihe finden sich viele spannende und greifbare Phänomene zu den Themen Feuer, Wasser, Erde und Luft, die Kinder in ihrer Welt erleben und verstehen wollen.

 

Vielfältiges Sachwissen zu den Bausteinen unserer Welt, zeitgemäss aufbereitet und modern illustriert – für neugierige Kinder ab 6 Jahren.

Empfehlung von Stefan Bertschi
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Ich bin Anna
Tom Saller

Wien im Kriegswinter 1917/18: Sigmund Freud plant, sein analytisches Erbe an seine jüngste Tochter weiterzugeben. Doch Anna kämpft ihren eigenen Kampf. – Ein suggestiver Roman von Bestsellerautor und Tiefenpsychologe Tom Saller.

Tief in ihrem Inneren strebt Anna Freud nach Unabhängigkeit vom schier übermächtigen Vater. Als Nesthäkchen lebt sie noch immer daheim, als der Erste Weltkrieg die Menschen blind macht. So etwa einen von Sigmund Freuds wenigen Patienten: Ludwig Stadlober kann nach einem Senfgasangriff nicht mehr sehen und sucht Hilfe beim berühmten Analytiker. Hinter seinem Rücken trifft sich Anna mit dem schüchternen Mann. Behutsam erkunden beide die eigenen Bedürfnisse. Doch zunehmend machen sich bei Anna verdrängte Triebe bemerkbar, sodass das Unglaubliche geschieht: Sigmund Freud nimmt die eigene Tochter in Therapie.

Empfehlung von Stefan Bertschi
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Das Trio
Johanna Hedman

Drei Freunde in ihren Zwanzigern: Thora, Hugo und August. Sie stammen aus verschiedenen Welten. Aber in zwei magischen Sommern erleben sie eine Liebe fürs Leben.

 

 

Thora, einzige Tochter einer charismatischen Stockholmer Industriellenfamilie. August, angehender Künstler, seit Jahren ihr bester Freund und manchmal auch mehr. Hugo, gleichermassen fasziniert wie verängstigt von dieser neuen und privilegierten Welt, in die er unvermittelt als Untermieter von Thoras Eltern gestossen wird. Bald sind die drei unzertrennlich und verbringen jede wache Minute miteinander: in Cafés, auf Radtouren, in Paris, London, Berlin. Unter der Oberfläche lauern starke Gefühle; Themen wie Identität, Klasse und Liebe brechen auf. Das fragile Gleichgewicht zwischen ihnen droht schon bald zu zerbrechen, aber noch ist alles in der Schwebe, noch ist alles möglich.

Empfehlung von Stefan Bertschi
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Hallo du Schöne
Ann Napolitano

Gemeinschaft und Zugehörigkeit kennt William Waters nur vom Basketballplatz. Das ändert sich, als er am College die temperamentvolle Julia Padavano kennenlernt und sich in sie verliebt. Er, der eine unglückliche Kindheit erlebt hat, erfährt, was es heisst, eine Familie zu haben. Denn Julia und ihre drei Schwestern sind unzertrennlich und ihre Eltern lange sehr präsent. William wird Teil des so herrlichen wie anstrengenden Chaos aus Liebe und Fürsorge. Zusammen überstehen die Schwestern den Tod des Vaters und den Weggang der Mutter. In allen Krisen geben sie einander Halt und erfreuen sich gemeinsam an Julias Glück mit William.

Empfehlung von Stefan Bertschi
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Ein falsches Wort
Vigdis Hjorth

Das Schlimmste passiert dort, wo wir uns sicher fühlen: in der eigenen Familie. Was nach dem plötzlichen Tod des Vaters zunächst wie ein Erbstreit zwischen Geschwistern aussieht, wird für die ältere Schwester Bergljot zu einem Kampf um die jahrzehntelang verdrängte Wahrheit. Es geht nicht um Geld und Besitz. Es geht darum, wem die Vergangenheit gehört. Mit unverwechselbarer Konsequenz erzählt Vigdis Hjorth von der Sehnsucht nach Anerkennung, von der Kraft der Befreiung und von der Frage, ob wir unserer eigenen Geschichte vertrauen dürfen.

Empfehlung von Alexandra Elias
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Das Philosophenschiff
Michael Köhlmeier

Mit Lenin auf dem Sonnendeck – eine beinahe wahre Geschichte vom „erstklassigen Erzähler Michael Köhlmeier.“ Denis Scheck, ARD Druckfrisch
Mit diesem grossen Werk schliesst Michael Köhlmeier an seinen Bestseller „Zwei Herren am Strand“ an. Zu ihrem 100. Geburtstag lädt die Architektin Anouk Perleman-Jacob einen Schriftsteller ein und bittet ihn darum, ihr Leben als Roman zu erzählen. In Sankt Petersburg geboren, erlebt sie den bolschewistischen Terror.

Empfehlung von Alexandra Elias
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Lichtungen
Iris Wolf

Zwischen Lev und Kato besteht seit ihren Kindertagen eine besondere Verbindung. Doch die Öffnung der europäischen Grenzen weitet ihre Lebensentwürfe und verändert ihre Beziehung für immer. Voller Schönheit und Hingabe erzählt Iris Wolff in ihrem grossen neuen Roman von zeitloser Freundschaft und davon, was es braucht, um sich von den Prägungen der eigenen Herkunft zu lösen.

Empfehlung von Alexandra Elias
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Nachbarn
Diane Oliver

»Nachbarn« ist eines jener seltenen Werke in der Literatur, die ihre Zeit einfangen und ihr doch weit voraus sind. Diane Oliver erkundet darin die sich wandelnden sozialen Umstände: Beäugt von den Nachbarn, fragen sich Ellie und ihre Familie, ob es richtig ist, den kleinen Bruder morgen als einziges Kind auf die Schule der Weissen zu schicken. Ein Paar wird durch rassistische Übergriffe dazu getrieben, im Wald zu leben, und entwickelt eine mörderische Wut. Meg heiratet einen Schwarzen, doch die Liebe fordert über die Grenzen der Hautfarbe ihren Preis.

Empfehlung von Alexandra Elias
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Demon Copperhead
Barbara Kingsolver

Ein Trailer in den Wäldern Virginias, dem Land der Tabakfarmer und Schwarzbrenner, der
Hillbilly-Cadillac
-Stossstangenaufkleber an rostigen Pickups. Hier kommt Demon Copperhead zur Welt – die Mutter ist noch ein Teenie und frisch auf Entzug, der Vater tot. Ein Junge mit kupferroten Haaren, grosser Klappe und einem zähen Überlebenswillen, bei allem, was das Leben für ihn bereithält: Armut, Pflegefamilien, Drogensucht, erste Liebe und unermesslichen Verlust. Es ist seine Geschichte, erzählt in seinen Worten, unbekümmert, vorwitzig, von übersprudelnder Lebenskraft.

Ein mitreissender Roman über ein Leben auf Messers Schneide, in dem in jedem Moment Hoffnung aufscheint.

Empfehlung von Stefan Bertschi
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Noch Licht im Haus
Klaus Merz

Gedichte und Geschichten, die einfangen, was im Innersten bewegt, die dort anknüpfen, wo wir uns verloren fühlen, die auffangen im Jetzt. Es sind nicht nur die Worte, die widerhallen, sondern die Räume, die sich dazwischen auftun. Räume, in denen sich Lebensgeschichten entwickeln, Räume, die sich mit Klang und Farbe füllen, in denen sich die Gedanken auf die Reise begeben und wieder zu sich zurückkehren. Dabei nimmt Klaus Merz die Wörter stets beim Wort. Er verzichtet auf alles überflüssige Beiwerk und verschafft der Sprache so den Spielraum, sich zu entfalten.

Empfehlung von Stefan Bertschi
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Die Wahrheiten meiner Mutter
Vigdis Hjorth

Johanna ist keine gute Tochter. Um sich zu retten, hat sie die Familie verlassen. Jetzt, dreissig Jahre später, ist sie wieder zu Hause. Sie sucht Nähe, sie will den Kontakt zur Mutter erzwingen, doch die verweigert sich kühl jeder Annäherung. Heimgesucht von den Erinnerungen an die Kindheit zieht Johanna sich in eine einsame Hütte am Fjord zurück, wo es an ihr ist, die Verhältnisse zu ordnen und sich aus den familiären Zwängen zu befreien.

Empfehlung von Stefan Bertschi
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Die Entflogenen
Etienne Kern

Paris, 4. Februar 1912, die frühen Morgenstunden. Inmitten einer kleinen Menge von Schaulustigen beginnen zwei Reporter zu filmen. Im obersten Stock des Eiffelturms stellt ein junger Mann seinen Fuss auf die Brüstung. Er kommt aus Böhmen, heisst Franz Reichelt und will seine Erfindung ausprobieren: einen Fallschirm. Man hat ihn gewarnt: Er hat keine Chance. Ist es ein Akt der Liebe?

Empfehlung von Stefan Bertschi
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Louise
Ursel Bäumer

Das Leben der jungen Louise Bourgeois ist geprägt von Arbeit und Pflichterfüllung. Schon früh zeichnet sie Motive für die Tapisserien der elterlichen Werkstatt, pflegt die schwerkranke Mutter und kümmert sich um den Haushalt, während der despotische Vater sie mit allem allein lässt. Jahre später wird die Zerrissenheit der Kindheit in ihren Kunstwerken Gestalt annehmen.

Empfehlung von Stefan Bertschi
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Sinkende Sterne
Thomas Hettche

Thomas Hettche erzählt, wie er nach dem Tod seiner Eltern in die Schweiz reist, um das Ferienhaus zu verkaufen, in dem er seine Kindheit verbracht hat. Doch was realistisch beginnt, wird schnell zu einer fantastischen, märchen-haften Geschichte, in der nichts ist, was es zu sein scheint. Ein Bergsturz  hat das Rhonetal in einen riesigen See verwandelt und das Wallis zurück in eine mittelalterliche, bedrohliche Welt.

Empfehlung von Stefan Bertschi
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Schwebende Brücken
Maike Wetzel

Ein Sonntag am See. Eine Frau sitzt am Ufer und hält ihre beiden kleinen Kinder im Arm. Was eine Wochenend-Idylle sein sollte, kippt ins Gegenteil. Das Segelboot ist gekentert, der Vater wird vermisst. In diesem harmlosen Badesee kann er doch unmöglich ertrunken sein. Sicher taucht er wieder auf und wird über die Angst seiner Frau lächeln.

Empfehlung von Stefan Bertschi
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Sylter Welle
Max Richard Lessmann

»Sylter Welle« ist der erste Roman von Autor, Sänger und Instagramphänomen Max Richard Lessmann. Eine schmerzhaft schöne Liebeserklärung an eine vom Aussterben bedrohte Generation: die Grosseltern.

Empfehlung von Stefan Bertschi
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Mein Meister und Bezwinger
François-Henri Désérable

Vasco und Tina verfallen einander – dabei will Tina in wenigen Wochen Edgar, den Vater ihrer Zwillinge, heiraten. Was klingt wie eine tausendfach erzählte Dreiecksgeschichte, entpuppt sich bei François-Henri Désérable als charmantes, vor Esprit prickelndes Liebes- und Leseabenteuer.

Empfehlung von Stefan Bertschi
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Kapitulation
Michel Decar

Seit Jahren ist László Carassin erfolglos. Noch nie hat er mit seinen Gedichten Geld verdient, doch dann wird er mit dem Sparkassen-Kunstpreis ausgezeichnet. Als die Preisverleihung im Wolfsburger Ritz-Carlton zur Farce gerät, beschliesst László, noch am selben Abend sein altes Leben an den Nagel zu hängen und mit den 7.500 Euro Preisgeld in grossem Stil neu anzufangen.

Empfehlung von Stefan Bertschi
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RISSE
Angelika Klüssendorf

Das Mädchen ist zurück: In zehn Geschichten entfaltet Angelika Klüssendorf ein Kinderleben in der DDR in den 60ern und 70ern, geprägt von Ungeborgenheit und Sehnsucht. Nach dem Tod der geliebten Grossmutter muss das Mädchen Übergriffen und Teilnahmslosigkeit begegnen.

Empfehlung von Stefan Bertschi
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Die letzte Pharaonin
Dominic Sandbrook

Im antiken Reich der Pyramiden, Tempel und Pharaonen ist die junge Kleopatra für Grosses bestimmt: Mit nur 18 Jahren wird sie zur Herrscherin Ägyptens. Ihr ganzes Leben lang kämpft sie um Ruhm und Macht und zieht die Männer in ihren Bann. An der Seite der Römer Julius Cäsar und Marcus Antonius gelingt es der gebildeten und faszinierenden Kleopatra, Ägypten mächtig und unabhängig zu halten.

Empfehlung von Stefan Bertschi
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Endstation Malma
Alex Schulman

Ein Zug fährt durch eine Sommerlandschaft. An Bord sind ein Ehepaar in der Krise, ein Vater mit seiner kleinen Tochter sowie eine Frau, die das Rätsel ihres Lebens lösen will. Sie alle fahren nach Malma, einen kleinen Ort, wenige Stunden von Stockholm entfernt, umgeben von Wäldern. Und keiner von ihnen weiss, wie ihre Schicksale verwoben sind und ob das, was sie in Malma erwartet, ihrem Leben nicht eine neue Wendung geben wird.

Empfehlung von Stefan Bertschi
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Die Schönheit des Lichts
Gespräch Etel Adnan & Laure Alder

»Ich begegnete ihr vor acht Jahren in einem etwas mondänen Rahmen, inmitten wichtiger Menschen der Kunstbranche. Alle redeten, ausser ihr. Sie stand mit dem Rücken zu den Leuten vor einem riesigen Kamin. Und schaute reglos ins Feuer. Ich wagte es nicht, sie anzusprechen, so intensiv schaute sie es an. Ich hatte ein paar ihrer Texte gelesen, darunter bemerkenswerte Gedichte, und ein Interview mit Hans Ulrich Obrist, in dem sie mich durch ihren umfassenden Blick auf die Welt beeindruckt hat.

Empfehlung von Alexandra Elias
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Mattanza
Germano Fabiano

Mattanza bedeutet Schlachten.

Es geht um den Thunfischfang, der seit Jahrhunderten nach festgelegten Regeln abläuft. Es braucht einen Rais, einen Anführer, der immer aus der gleichen Familie stammen muss. Weil ein männlicher Nachkomme fehlt, entscheidet sich der letzte Rais für seine Enkelin.

Nora meistert diese anspruchsvolle Aufgabe bis sich die Lage auf dieser kleinen, Sizilien vorgelagerten Insel, verändert.

Mattanza ist ein zauberhaftes Buch über verlorene Traditionen und den Geruch des Meeres.

Empfehlung von Alexandra Elias
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Das Glück hat seine Zeit
Ayobami Adebayo

Der Roman spielt in Lagos, woher auch die Autorin stammt. Sie schildert die Lebenslinien verschiedener Protagonisten, die aus der unterschiedlichen sozialen Schichten stammen und letztlich doch miteinander verstrickt sind.

Eine eindrückliche arbige Lektüre über Armut und Privileg im zerrütteten Nigeria.

Empfehlung von Alexandra Elias
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Die Terroranschläge in Paris
Emmanuel Carrère

Carrère gehört für mich zu den erstaunlichsten und interessantesten Autoren Frankreichs.

Gelingt es ihm aus unterschiedlichen Themen Literatur zu schaffen. Am Freitag 13. November 2015 sterben in Paris 130 Menschen in der Konzerthalle Bataclan. Mit unglaublicher Empathie schildert Carrère diesen Prozess, den er vom ersten bis zum letzten Tag mitverfolgt.

Ein ergreifendes Plädoyer für das Vertrauen in die Justiz und die Menschlichkeit.

Empfehlung von Alexandra Elias
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Lichtspiel
Daniel Kehlmann

Daniel Kehlmanns Roman über einen Filmregisseur im Dritten Reich, über Kunst und Macht, Schönheit und Barbarei ist ein Triumph. Lichtspiel zeigt, was Literatur vermag: durch Erfindung die Wahrheit hervortreten zu lassen.

Empfehlung von Alexandra Elias
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Eine Nacht, die vor 700 Jahren begann
Janos Szekely

Während im Sommer 1944 deutsche Soldaten ungarische Dörfer plündern, stellen sich die Bauern in Kákásd immer noch dieselbe Frage wie vor 700 Jahren: Wie sollen sie leben von dem Lohn, den sie vom Grafen erhalten? Ein Streik könnte alles ändern. Doch in einer Zeit, in der ein Menschenleben billig und Weizen teuer ist, stehen die Chancen auf Erfolg schlecht.

Empfehlung von Alexandra Elias
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Betrug
Zadie Smith

London 1873. Mrs. Eliza Touchet ist die schottische Haushälterin und angeheiratete Cousine des einstmals erfolgreichen Schriftstellers William Ainsworth. Eliza ist aufgeweckt und kritisch. Sie zweifelt daran, dass Ainsworth Talent hat. Und sie fürchtet, dass England ein Land der Fassaden ist, in dem nichts so ist, wie es scheint.

Empfehlung von Alexandra Elias
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Alle meine Geister
Uwe Timm

Hamburg 1955 – der noch 14-jährige Uwe wird von seinem Vater, dem Inhaber eines Pelzgeschäfts, in die Kürschnerlehre gegeben. Im Takt der Stechuhren lernt der junge Mann die kreative Präzision, die das heute fast ausgestorbene Handwerk erfordert, schult den Blick für das Material, die Kundinnen, die Tücken und Geheimnisse dieser Kunst. Er lauscht den Geschichten der Kollegen, schliesst Freundschaften, bekommt Bücher empfohlen, entdeckt die Stadt und den Jazz.

Empfehlung von Alexandra Elias
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Das Pferd im Brunnen
Valery Tscheplanowa

Alles beginnt in einer kleinen Wohnung mit Schaukelstuhl in einem russischen Kurort bei Kasan, in dem einst Stalin seine Sommer verbrachte. Hierhin kehrt Walja nach dem Tod ihrer Grossmutter Nina zurück. Walja begibt sich auf Spurensuche, versucht zu verstehen, wo sie selbst herkommt. Sie erinnert sich an die Frauen, mit denen sie aufwuchs, grundverschieden, aber einig in ihrer Abscheu gegen jede Abhängigkeit: Da ist die Urgrossmutter Tanja, die Walja als Kind in einer gefährlichen Nacht-und-Nebel-Aktion taufen liess.

Empfehlung von Alexandra Elias
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Das Haus
Monika Maron

Katharina, Tierärztin im Ruhestand, erbt ein abgelegenes Gutshaus nordöstlich von Berlin. Schnell ist die Idee geboren, dort eine Kommune mit Freunden einzurichten, um den steigenden Mietpreisen in Berlin zu entfliehen und im Alter nicht allein zu sein. Bei Eva, Katharinas Freundin, sträubt sich zunächst alles gegen die Vorstellung, mit Menschen jenseits der Sechzig zusammenzuziehen.

Empfehlung von Alexandra Elias
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Baumgartner
Paul Auster

Professor Seymour T. Baumgartner, unter Freunden Sy, ist ein über siebzigjähriger emeritierter Phänomenologe aus Princeton, der sich dem Schreiben philosophischer Bücher und, zunehmend, seinen Jugendreminiszenzen widmet: seiner kleinbürgerlichen Herkunft aus Newark; der schwierigen Ehe der Eltern, dem Collegebesuch und einem Studienaufenthalt in Paris; schliesslich der wie ein Blitz einschlagenden Liebe zur Übersetzerin und Dichterin Anna, mit der er die glücklichsten Jahre verbrachte, bevor sie vor zehn Jahren einem Badeunfall zum Opfer fiel.

Empfehlung von Alexandra Elias
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Sprechen lernen
Hilary Mantel

In ›Sprechen lernen‹ folgen wir Hilary Mantels Figuren ins England der Fünfziger- und Sechzigerjahre, betreten abgelegene Dörfer und Schrottplätze, besuchen altmodische Kaufhäuser und Klosterschulen. Es sind diese unscheinbaren, »von rauen Winden und derben Klatschmäulern geplagten Orte«, die zum Schauplatz eben jener Momente werden, die den jungen Protagonisten und Protagonistinnen noch lange in Erinnerung bleiben.

Empfehlung von Alexandra Elias
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Übertretung
Louise Kennedy

Jeden Tag, während Cushla Lavery ihrer alkoholkranken Mutter das Frühstück macht, sich im Garten mit dem Nachbarn unterhält, ihre Grundschüler unterrichtet oder in der Bar ihrer Familie aushilft, werden die Toten und die Verletzten gezählt. Es ist 1975, und in Belfast eskaliert der Bürgerkrieg. Die katholischen Laverys betreiben ihren Pub in einer überwiegend protestantischen Vorstadt. Sie müssen vorsichtig sein – ein falsches Wort, schon findet man sich auf einer Todesliste wieder.

Empfehlung von Alexandra Elias
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Die November-Schwestern
Josephine W. Johnson

Die Anstellung eines jungen Mannes auf der elterlichen Farm bringt das Leben der drei Haldmarne-Schwestern durcheinander, das im fragilen Gleichgewicht der Jahreszeiten verläuft. Als dann der Regen ausbleibt und damit die Ernte im Herbst, wird der November zu einem Ende und zugleich zu einem Anfang. Nicht nur Margets Blick auf die älteste Schwester Kerrin verändert sich grundlegend, nachhaltig verändert ist ihr Blick auf das eigene Leben und die Chancen, die es zu ergreifen gilt.

Empfehlung von Alexandra Elias
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Wolfslichter
Kerstin Ekman

In der Stille des Neujahrsmorgens sichtet Ulf, Jagdleiter in Hälsingland, einen Wolf. Stolz streift der Einzelgänger, der erst kürzlich eine Ricke gerissen hat, durch das verschneite Moor. Doch dem Jagenden droht selbst Gefahr: Zwei Wölfe dürfen in der Provinz geschossen werden, und so wahrt Ulf das Geheimnis ihrer Begegnung.